www.villach.at

Schausammlung PLUS

Zur Geschichte des Hauses

Das Museum der Stadt Villach, 1873 durch den Bauunternehmer Carl Andreas Picco gegründet, ist eines der ältesten und größten Stadtmuseen Österreichs.

Als nach vorerst wechselnden Quartieren im Jahr 1935 ein historisches Gebäude am Kaiser-Joseph-Platz zum Museum wurde, schien eine geeignete Heimstatt gefunden. Dennoch war diese nicht von langer Dauer, denn 1945 wurde sie durch Bomben zerstört. Dank rechtzeitiger Auslagerung haben die Sammlungen jedoch überdauert.

Seit 1960 sind sie in einem alten Bürgerhaus in der Widmanngasse wieder zugänglich. Das Museum der Stadt Villach ist ein historisches Museum, das der Geschichte, Kunst und Kultur des Villacher Raumes besonders verpflichtet ist. Es betreut auch ein kleines Stadtarchiv.

Innerhalb der Schausammlung kann nur eine Auswahl aus den umfangreichen Sammlungen gezeigt werden, doch werden zusätzlich Sonderausstellungen gestaltet.

Das Museumsgebäude hat selbst lange Tradition. Ursprünglich waren es zwei Häuser, deren Vereinigung um 1600 die heute vorhandene Struktur entstehen ließ.

Hauseigentümer war damals Hans Fanthon von Locathell, ein herrschaftlicher Beamter und Unternehmer. Die späteren Besitzerfamilien (Rechseisen, Grundner, Dörrer, Hollenia; seit 1817 Crusiz) gehörten der bürgerlichen Oberschicht an.

Der Hof mit den Säulenarkaden und ein Teil der Innenräume haben den ursprünglichen Renaissancecharakter bewahrt. Auch die erst 1893 gestaltete straßenseitige Fassade passt harmonisch zur alten Bausubstanz.

Steindenkmale

Grabinschrift des Caius Tertullinus von Teurina, aus St. Agathen, 2. Jh. n. Chr.

Hof und Erdgeschoss

Im Hof und im "Lapidarium" sind Steindenkmale aufgestellt. Besonders umfangreich sind jene aus der Römerzeit, die in und um Villach vielerorts gefunden wurden, ohne dass eindeutige Rückschlüsse auf eine große römischen Ansiedlung gewonnen werden konnten.

Dennoch deutet die Menge auf dichte Besiedlung hin. Zwar gibt es Villacher Steininschriften, die Virunum und Teurnia, die städtischen Zentren Kärntens zur Römerzeit, nennen, für eine Siedlung bei Villach fehlt aber bis heute ein solches Namenszeugnis.

Jüdische Grabinschrift für Elchanan, später Schleifstein aus Pogöriach, 13. Jh.

Den hier lokalisierten Ortsnamen Santicum nennt ein spätantikes Reisestraßenbuch (Itinerarium Antonini). Als im Jahr 1910 bei Saifnitz (heute Camporosso) im Kanaltal der steinerne Sarkophag eines Mädchens namens Capra gefunden wurde, dessen Inschrift eine Zollstation Bilachinium nennt, hatte man diese bei Villach vermutet und das Fundstück für das Stadtmuseum erworben. Heute wird dieser Name jedoch am Fundort selbst lokalisiert.

Der Villacher Pranger, um 1450. Steindenkmal mit der Abbildung von Waage, Schwert und Rute.

Alle unsere Römersteine stammen aus dem 1.-3. Jahrhundert n. Chr. Sie sind aus heimischem Marmor, besonders jenem aus Gummern im Drautal. Die im Hof aufgestellten Steine stammen aus St. Agathen (1970), unter den Draufunden von 1981 ist das eindrucksvollste Stück des Porträt des Ehepaares Volusius Civis und Annia Uttila.

Unter den mittelalterlichen Denkmalen sind auch jüdische Grabsteine aus Judendorf. Das größte Inschriftfragment nennt eine Frau Esther, die im Jahr 1265 verstarb.

Ein bedeutendes Rechtsdenkmal ist der aus dem 15. Jahrhundert stammende Pranger, der 1959 beim Bau der Stadtbrücke geborgen wurde. Waage, Schwert und Rute sind eher allgemeine Rechtssymbole, doch sind in den Bildreliefs auch mittelalterliche Körperstrafen, wie das Abschlagen einer Hand, Ausstechen eines Auges und das Abschneiden von Ohren dargestellt.

Bronzeglocke

An die durch viele Jahrhunderte in Villach betriebene Glockengießerei erinnert eine 1020 kg schwere Bronzeglocke aus dem Jahr 1624.

Weil nicht mehr läutfähig, gelangte sie 2003 aus der Kirche von Treffen in unsere Sammlung.

Sie ist, wie auch in der genauen Stifterinschrift erwähnt, ein Werk des Glockengießers David Polster (1589-1679).

1. Obergeschoss

Ein prächtiges Schaustück ist der Totenschild des Landeshauptmanns Christoph Khevenhüller (1503-1557). Er hat 1542 Landskron erworben und dort auf mittelalterlichen Ruinen ein prächtiges Schloss errichtet. Der Schild stammt vom Grabmal in der Stadtpfarrkirche, er zeigt ein vollendet geschnitztes Khevenhüller-Wappen in der seit 1544 geführten Form.

Die gemäß der Namensherkunft von der Schwäbischen Alb stammenden Khevenhüller sind in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts nach Villach eingewandert und stiegen hier als bambergische Ministeriale in den Adel auf. Die Burg Hochosterwitz ist noch heute Besitz dieser Familie.

Von den einstigen drei Khevenhüller-Häusern in Villach ist allein jenes am Hauptplatz, das heutige Hotel Post, erhalten geblieben. Hier hat Kaiser Karl V. im Jahr 1552 durch sieben Wochen gewohnt. Das um 1570 entstandene Marmorporträt des Landeshauptmanns Georg Khevenhüller (1534 - 1587) gelangte aus dem 1945 zerstörten Rathaus, einem einstigen Khevenhüllerpalais, ins Museum.

2. Obergeschoss

In der kleinen Halle steht eine vergoldete barocke Möbelgarnitur mit einem großen Spiegel. Sie stammt aus Schloss Treffen und zeigt das Wappen der della Grotta von Grottenegg. Gleichfalls von dort stammt das Gemälde, das einen großen Hund verewigt. Am breiten Halsband ist das Monogramm Adam Seifrieds v. Grottenegg zu lesen.

Das Tier hat seinem Herrn bei einem schweren Erdbeben am 4. Dezember 1690 das Leben gerettet, da es durch auffälliges Betragen den Besitzer in eine sichere Fensternische treten ließ, während das Schloss zusammenstürzte, wobei 13 Menschen und im Marstall 11 Pferde umkamen.

In Villach entstand gleichfalls großer Schaden, mehrere Häuser und der Stadtpfarrturm stürzten ein. Viel bekannter ist allerdings jenes Erdbeben, das am 25. Jänner 1348 die Stadt schwer getroffen hat. Vom Dobratsch ging dabei ein großer Bergsturz nieder. Über dieses Beben, dessen Epizentrum neuere Forschungen im benachbarten oberitalienischen Bergland lokalisieren, gibt es wenig exakte Nachrichten, doch ist die Katastrophe seit vielen Jahrhunderten Gegenstand der Legendenbildung.