Klimakonferenz 1985 - Villach als Vorreiter
1985 trafen sich in Villach Vorreiter auf dem Gebiet der Klimaforschung. 89 hochkarätige KlimaforscherInnen der World Meteorological Organization (WMO), des United Nations Environment Programme (UNEP) und des International Council for Science (ICSU) traten in Villach gemeinsam an die Weltöffentlichkeit und verkündeten: „Erstmals in der Geschichte ist der Mensch dabei, das Weltklima zu ändern.“
Sie forderten Wirtschaft und Politik auf, Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen. Nach ihren Erkenntnissen werden die Folgen des Klimawandels schon lange vor dem Ende des 21. Jahrhunderts zu spüren sein werden. Diese Konferenz gilt heute als Meilenstein der Klimadebatte.
Jill Jäger ist heute Senior Researcher am Sustainable Europe Research Institute (SERI) in Wien, und war 1985 eine der Beteiligten. Sie bringt es auf den Punkt: „Es geht nicht um Produkte, sondern um Dienstleistungen und das, was Menschen brauchen.“ 2007 erschien ihr Buch „Was verträgt unsere Erde noch?“. Während Jägers Worte und die ihrer Kollegen 1985 vorerst in der Welt draußen verhallten, entwickelte sich in Villach ein Netzwerk der Nachhaltigkeit: Das Alternativenergieunternehmen AEE und das „Klimabündnis“. 1995 wurde die Idee zur „Alpenstadt des Jahres“ – auf Basis der Protokolle der Alpenkonvention – geboren. Inzwischen arbeiten 20 Städte in den Alpen tagtäglich zu diesem Thema.
So unbeachtet die Konferenz damals war, so „legendär“ ist sie für die Fachgeschichte heute: Die Konferenz von 1985 gilt als Meilenstein in der Klimadebatte. Die Treffen in Villach bewegten die Regierungen 1988 dazu, denIPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) zu gründen. 1992 wurde die Klimarahmenkonvention beschlossen – der erste internationale Klimaschutzvertrag, der von 154 Staaten ratifiziert wurde.
Jill Jäger erinnert sich: „Bis zu jenem Zeitpunkt sprach man vom CO2-Problem und sagte eine wesentliche Erderwärmung erst für das Ende des 21. Jahrhunderts voraus. In Villach erkannte man die Rolle von Treibhausgasen wie Methan, Ozon oder Fluorchlorkohlenwasserstoffen und zeigte, dass sich durch ihr Zusammenwirken die Erderwärmung deutlich schneller bemerkbar machen werden“. Zudem appellierten die Forschenden erstmals klar an die Politik, etwas gegen die Treibhausgas-Emissionen zu unternehmen.
Die Richtung für die Zukunft ist laut Jill Jäger klar vorgegeben: „Wir müssen die Emissionen von Treibhausgasen drastisch reduzieren. Seit der Klimakonferenz in Villach im Jahr 1985 werden Klimaschutz und Klimawandelanpassung international diskutiert und in noch zu kleinen Schritten werden Lösungen gefunden. Aber parallel dazu gibt es lokale Initiativen, die uns klar zeigen, dass es möglich ist, Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Lebensqualität zu erhöhen.“